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Die Kerntechnische Hilfsdienst GmbH (KHG) ist seit 1977 auf den bundesweiten Notfallschutz bei kerntechnischen Unfällen spezialisiert. Mit 22 internen und 140 externen geschulten Fachleuten bietet die KHG ihre Schulungen und Führungen hauptsächlich für Mitarbeitende der Polizei und Feuerwehr an. Am 25. November 2025 bot sich daher für zwölf Stipendiatinnen und Stipendiaten die besondere Gelegenheit, das sicherheitsrelevante Aufgabenspektrum der KHG kennenzulernen - von der ferngesteuerten Einsatztechnik über den umfangreichen Lkw-Fuhrpark bis hin zur Strahlenschutz- und Dekontaminationsausrüstung.

KHG 02 Konferenzraum Auflieger

Zu Beginn der dreistündigen Führung erläuterte der Leiter der Einsatztechnik die Unternehmensstruktur, die gesetzlichen Vorgaben sowie insbesondere die Notwendigkeit autarker Kommunikation und Notstromversorgung. Die KHG hält nicht nur Personal und Technik für den Notfallschutz zahlreicher Zwischenlager in ganz Deutschland vor, sondern für viele weitere kerntechnische Anlagen. Da die Einsatzkolonne der KHG bei Störfällen unverzüglich vor Ort sein muss, wurde der Gruppe die naheliegende Frage beantwortet, wie dies von Karlsruhe aus praktisch möglich ist und wie der mehrstufige Einsatzplan aussieht.

KHG 03 HMS Steuerung

Da bei nuklearen Störfällen hohe Dosisleistungen auftreten, übernehmen speziell ausgerüstete Roboter die Aufklärungs- und Dekontaminationsarbeit in der menschenfeindlichen Umgebung. Der Baugröße nach sortiert, wurden den Studierenden beim Rundgang mehr als 20 ferngesteuerte Indoor- und Outdoor-Roboter vorgestellt - vom kleinen Laufroboter und den Drohnen bis zum ferngesteuerten Bagger. Damit deren Elektronik insbesondere bei hoher Gammastrahlung funktionsfähig bleibt, muss diese mit Sonderanfertigungen geschützt und speziell erprobt werden.

Ein Mitarbeiter aus dem Bereich Strahlenschutz und Dekontamination erklärte der Gruppe anschließend den Aufbau der Strahlenschutzanzüge, die einzelnen Messgeräte und Sonden sowie die individuelle Dosisüberwachung. Das grundsätzliche Ziel der Dekontamination besteht darin, die Kontamination immer vor Ort zu halten und eine Ausbreitung zu verhindern. Dafür ist eine hochpräzise Arbeitsweise notwendig. In einem entsprechend ausgerüsteten Lkw-Anhänger wurde hierzu exemplarisch der zu protokollierende Ablauf einer Dekontaminationsdusche erläutert. Die Frage, was mit dem nun kontaminierten Wasser geschieht, wurde ebenfalls geklärt: Da es nicht in die Umwelt gelangen darf, wird der Fuhrpark der KHG durch mehrere Lkw-Tankanhänger vervollständigt.

Der Nachmittag bot den Studierenden eine wertvolle fachliche Sensibilisierung für strahlungstechnische Themen sowie einen umfassenden Einblick in den nuklearen Katastrophenschutz mit allen technischen und logistischen Herausforderungen. Unser herzlicher Dank gilt den Mitarbeitenden der Kerntechnischen Hilfsdienst GmbH für die Beantwortung der zahlreichen Fragen und die eindrucksvolle Führung!

KHG 04 Drohnen Tankanhänger