Am 11. März 2025 hatten die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Netzwerk Deutschlandstipendium Karlsruhe e.V. die Gelegenheit, an einem Vortragsabend mit Prof. Dr. Tobias Moser teilzunehmen. Er ist Professor für Auditorische Neurowissenschaften an der Universitätsmedizin Göttingen und leitet dort das Institut für Auditorische Neurowissenschaften sowie das InnerEarLab. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinen wegweisenden Forschungsarbeiten im Bereich der Hörwissenschaften bot er faszinierende Einblicke in das Thema "Wie Hören funktioniert, kaputt geht und wiederhergestellt werden kann".

Der Vortrag begann mit einer grundlegenden Erläuterung der Hörmechanismen. Prof. Moser erklärte die Funktionsweise des menschlichen Gehörs, den Aufbau des Ohrs und die zentrale Verarbeitung akustischer Signale. Dabei veranschaulichte er, wie Schallwellen über das Innenohr in elektrische Signale umgewandelt und an das Gehirn weitergeleitet werden. Anschließend widmete er sich der Frage, wie Hörstörungen entstehen und welche biologischen Prozesse dabei eine Rolle spielen.

Ein Schwerpunkt seines Vortrags lag auf innovativen Therapieansätzen zur Wiederherstellung des Gehörs. Hierbei stellte Prof. Moser insbesondere die Gentherapie für OTOF-bedingte auditorische Synaptopathien vor, mit der bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt wurden. Zudem ging er auf die Entwicklung eines optischen Cochlea-Implantats (CI) ein, das eine präzise Stimulation der Hörnervenzellen ermöglichen soll. Er skizzierte die Roadmap für diese Technologie bis 2033 und betonte die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die für solche medizinischen Innovationen erforderlich ist.

In der anschließenden Fragerunde wurden vielfältige Aspekte der Hörforschung und deren praktische Bedeutung diskutiert. Die Teilnehmenden interessierten sich unter anderem dafür, wie verschiedene Fachbereiche koordiniert werden, um eine komplexe Technologie wie das optische CI zu entwickeln. Auch alltagsnahe Fragen kamen zur Sprache, etwa ob In-Ear-Kopfhörer das Gehör langfristig schädigen können und wie man sein Gehör bestmöglich schützen kann. Weiterhin wurde diskutiert, ob das Hörempfinden zwischen Männern und Frauen variiert und welche Konsequenzen dies für die Forschung und Entwicklung neuer Therapieansätze haben könnte.

Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden eine inspirierende Mischung aus wissenschaftlicher Expertise und praxisnaher Relevanz. Die anschauliche Darstellung der komplexen biologischen Prozesse und innovativen Technologien machte deutlich, welche Fortschritte in der Hörforschung aktuell erzielt werden und welche Herausforderungen noch bevorstehen.

Ein herzlicher Dank gilt Prof. Dr. Tobias Moser für seinen spannenden Vortrag und die interessanten Einblicke für die Stipendiatinnen und Stipendiaten!