Als ersten Vortragsabend im Jahr 2025 begrüßten wir Prof. Dr. Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT sowie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB).

Prof. Grunwald gab den anwesenden Stipendiatinnen und Stipendiaten Einblicke in seine langjährige Forschung und seine Erfahrungen in der Analyse gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen. Zunächst erfolgte eine kurze Präsentation seines wissenschaftlichen Werdegangs, der seinen Ursprung sowohl in der Physik als auch in der Philosophie findet. Dies unterstrich die interdisziplinäre Natur der Technikfolgenabschätzung, die nicht nur technische, sondern auch ethische und gesellschaftliche Fragestellungen behandelt.

Ein zentraler Aspekt des Vortrags war die Definition von Technikfolgen: Diese entstehen nicht nur durch Technik selbst, sondern insbesondere durch das menschliche Handeln im Zusammenhang mit ihr. Anhand von Beispielen stellte Prof. Grunwald die Arbeit des ITAS vor, das sich mit einer Vielzahl an Projekten beschäftigt und unter anderem eng mit verschiedenen Instituten des KIT sowie mit der gesamten Bevölkerung zusammenarbeitet, beispielsweise durch das Reallabor in der Karlsruher Oststadt. Auch die Rolle der Leitung des TAB kam zur Sprache. Ein besonderes Merkmal des TAB ist, dass es keine eigenen politischen Positionen vertrete, sondern vielmehr Wissen generiere, das politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt wird.

Darüber hinaus berichtete Prof. Grunwald von seiner Tätigkeit im Deutschen Ethikrat. Hier lag der Fokus in letzter Zeit verstärkt auf ethischen Fragestellungen rund um Künstliche Intelligenz. Prof. Grunwald erörterte, wie sich der Ethikrat zusammensetzt und welche Herausforderungen sich in der Beratung politischer und gesellschaftlicher Akteure ergeben.

In der anschließenden Diskussion wurden einige zentrale Fragen aufgeworfen. So wurde beispielsweise diskutiert, inwieweit der Staat oder die Bürger:innen die Verantwortung für den Schutz vor negativen Technikfolgen tragen. Zugleich betonte Prof. Grunwald, dass die Zukunft nicht vorhergesagt werden kann, da Gesellschaft kein in sich geschlossenes System ist. Statt Prognosen setzt die Technikfolgenabschätzung daher auf Sensitivitätsanalysen und Szenarien, die verschiedene mögliche Entwicklungen beleuchten.

Der Abend endete mit der Möglichkeit für die Stipendiatinnen und Stipendiaten, vertiefende Fragen zu stellen. Die Veranstaltung wird sowohl als informativ als auch als Denkanstoß für die Bedeutung einer reflektierten Auseinandersetzung mit technologischem Fortschritt in Erinnerung bleiben.

Ein herzlicher Dank gilt Prof. Dr. Armin Grunwald für seinen spannenden Vortrag und die anregende Diskussion mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten!