Gruppenbild Teilnehmende Wochenendakademie 2023

Nachdem das Konzept unserer Wochenendakademie im vergangenen Jahr auf große Begeisterung bei den Teilnehmenden gestoßen war, haben wir uns entschlossen, die Akademie in diesem Jahr erneut durchzuführen und doppelt so vielen StipendiatInnen und Alumni/Alumnae die Teilnahme zu ermöglichen. Mit der KIT-Stipendienfeier im November 2022 startete die Anmeldephase für die Akademie. Innerhalb weniger Tage waren alle verfügbaren Plätze ausgebucht. So trafen sich vom 05.05. bis 07.05.2023 60 ehemalige und aktuelle Deutschlandstipendiatinnen und Deutschlandstipendiaten auf Schloss Ebersberg, um sich auszutauschen, weiterzubilden und zu vernetzen.

Das Schloss bot hervorragende Rahmenbedingungen für diese Veranstaltung. Neben ausreichend Schlafplätzen gab es zahlreiche Seminarräume, einen großen Hof und auch zwei begehbare Burgtürme. Die Türme boten eine hervorragende Aussicht auf die Umgebung.

Am Freitagabend standen das ehrenamtliche Engagement und die beruflichen bzw. wissenschaftlichen Projekte der Teilnehmenden im Mittelpunkt. In vier Vorträgen präsentierten Deutschlandstipendiaten und Alumni ihre Themen:
Lars Kiefer: The train can't be delayed, if it just gets cancelled (StartUp und die Bahnbranche ein perfect match)
Dr. Richard Gebauer: Nichts machen ist auch keine Lösung - Warum ich mich politisch engagiere.
Maximilian Möbius: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht? Warum Hochschulautonomie Engagement braucht.
Corvin Navarro Ecker: SALt auf Pepper - Wie man Robotern intelligentes Fahren beibringt

Die Vorträge stießen auf großes Interesse beim Publikum, sodass sich während der Fragerunden nach den Vorträgen ein spannender Austausch entwickelte.

Wochenendakademie 2023 Vorträge Freitagv.l.n.r. Lars Kiefer, Maximilian Möbius, Corvin Navarro Ecker, Dr. Richard Gebauer

Am Samstag fanden vier Workshops statt, die von externen Referenten geleitet wurden. Die Workshops boten die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen oder zu vertiefen. Die Teilnehmenden konnten insgesamt an zwei Workshops teilnehmen, einmal am Samstagvormittag und einmal am Samstagnachmittag. Es wurden folgende Workshops angeboten:
Case Study Training (Aleksej Oboskalov & Dr. Julian Fischer, CYLAD Consulting)
Yoga (Susann Rasper, Namotoyoga)
Mindful Leadership und Emotionale Intelligenz (Astrid Böttger)
Die Stimme als Ausdrucksmittel (Lena Wachter)

Zu jedem Workshop hat jeweils eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer einen Bericht verfasst:

Case Study Training - Aleksej Oboskalov & Dr. Julian Fischer von CYLAD Consulting (Bericht von Maximilian Flug)

Wochenendakademie 2023 Case Study

CYLAD Consulting gab uns die Möglichkeit an einem Case Study Training teilzunehmen. Dabei geht es darum, innerhalb begrenzter Zeit ein fiktives Unternehmensproblem im Team zu lösen; ganz analog zu der tatsächlichen Arbeit als Unternehmensberater. Nach einer kurzen Vorstellung von CYLAD Consulting, wurde uns der Case präsentiert. Ein deutscher Windkraftanlagenhersteller hatte Probleme im Produktentwicklungsprozess, die es zu beheben galt.

Mit der Einteilung in Teams und der Verteilung der Daten in Form von zwei PDFs und drei Excel-Dateien fand der Startschuss in die Case Study statt. Die erste Herausforderung war es, einen Überblick über die Masse an Daten zu erhalten und daraus herauszufiltern, welche Daten relevant sind und wo überhaupt die Ursache des Problems liegt. Danach fand ein Gespräch mit einem Mitarbeiter des Unternehmens statt, durch welches die Beraterteams weitere Informationen zur Lösung der Case Study erhalten konnten. Unser Team entschied sich für eine Strategie, die sich auf Processes, Projects und People fokussierte. Im letzten Schritt galt es, die Strategie vor dem Vorstand des auftraggebenden Unternehmens vorzustellen.

Alle drei Beraterteams konnten Lösungen zur Case Study vorstellen, die den Produktentwicklungsprozess des Unternehmens verbessern. Somit waren am Ende nicht nur wir Teilnehmenden der Case Study zufrieden mit unseren Ergebnissen, sondern auch CYLAD Consulting, die uns diese spannende Aufgabe stellten und uns beim Lösungsprozess begleiteten.

Die Stimme als Ausdrucksmittel - Lena Wachter (Bericht von Daniel Weis)

Wochenendakademie 2023 Stimme

In dem Workshop „Die Stimme als Ausdrucksmittel“ wurde den Teilnehmern ein Einblick in verschiedene Faktoren, die unsere Stimme und unsere Ausstrahlung beeinflussen, aus mehreren Perspektiven gegeben. Gehalten wurde der Workshop von Lena Wachter, die in ihrer Freizeit auch Sängerin ist. Der Workshop gliederte sich in 2 Teile auf, einen theoretischen und einen praktischen. Vor dem Theorieteil gab es ein kleines Warm-Up. Dabei war schnell klar, dass die Stimme durch wesentlich mehr als nur Atem und Mundbewegung beeinflusst wird. Angefangen von Füßen über Beine, Hüfte, Oberkörper und Kopf wurden alle Gliedmaßen gleichermaßen aufgewärmt, um eine lockere, entspannte und aufrechte Haltung einnehmen zu können. Im Theorieteil ging es dann zunächst um einige biologische und nervensystemtechnische Hintergründe. Erzeugt wird die Stimme im Kehlkopf, indem die Stimmbänder durch vorbeiströmende Luft zum Schwingen angeregt werden. Verstärkt wird das Ganze im hinteren Rachenbereich. Von der nerventechnischen Seite war interessant zu lernen, dass es allgemein Dinge gibt, die wir aktiv beeinflussen können und andere Dinge, die unterbewusst von unserem Gehirn gesteuert werden. Dabei gehört die Stimme zu beiden Seiten. Bewusste Steuerung geschieht etwa, wenn wir sprechen, unterbewusst wird die Stimme beispielsweise bei einem Schrei, wenn wir uns erschrecken, aktiviert. Aber auch die Emotionen spielen eine starke Rolle. So führt z. B. Nervosität, Angst oder Unsicherheit zu einer zittrigen Stimme.

Im praktischen Teil konnte jeder verschiedene Dinge ausprobieren. Dabei wurden anhand der Emotionen bzw. Zustände Nervosität, Wohlbefinden, Müdigkeit, Kompetenz, Scham, Wut, Angst, Enttäuschung, Langeweile und Freude verschiedene Aspekte wie Höhe, Stabilität, Variation oder Geschwindigkeit der Stimme betrachtet. Ein wichtiger Teil war das Kennenlernen der Indifferenzlage, bei der die Stimme in einer komplett entspannten Lage ist. Darauf aufgebaut werden konnte mit dem Spielen um die Indifferenzlage, um Variation in das Sprechen hineinzubringen. Geübt wurde dies mit einem beliebigen Satz, der oft wiederholt wurde und bei dem unterschiedliche Schwerpunkte gelegt wurden. So wurde auch deutlich, dass durch das bewusste Betonen der Vokale automatisch eine langsamere Sprechweise erzielt wird, was vor allem bei Nervosität hilft, denn da tendiert man eher zum schnellen Reden.

Durch den Workshop wurde deutlich, dass die Stimme durch viele Facetten beeinflusst wird. Vor allem bei Präsentationssituationen ist es hilfreich zu wissen, wie man beispielsweise Nervosität ein Stück weit entgegenwirken kann. Aber auch davon abgesehen ist das neu gewonnene Wissen in vielen Alltagssituationen nützlich.

Mindful Leadership und Emotionale Intelligenz - Astrid Böttger (Bericht von Lea Chen)

Wochenendakademie 2023 Mindful Leadership Emotionale Intelligenz

Als ich in den Raum des Workshops “Mindful Leadership Workshop mit Search Inside Yourself” kam, wusste ich zunächst noch nicht, worum es gehen sollte. Würden wir lernen, wie man Menschen besser führt? Was hat es dann mit dem Thema Mindfulness auf sich? Würden wir durch das Search Inside Yourself mehr über unsere Stärken und Schwächen erfahren?

Nach einer kurzen Vorstellung durch Astrid begannen wir mit unserer ersten Übung - “A minute to arrive” nannte Astrid sie. Es ging darum, sich einfach nur auf seinen Atem zu konzentrieren. Und siehe da, ich bemerkte sofort, wie sich mein Herzschlag beruhigte, die Gedanken sich legten. Weiter ging es schließlich mit einer kurzen Einführung. Das Wichtige am Mindful Leadership sei, sich zuerst selbst zu verstehen und führen zu können. Erst im Anschluss sei es möglich, auch andere zu führen.
In der nächsten Übung durften wir uns einen Partner aussuchen. Dieser durfte zwei Minuten lang den Part des achtsamen Zuhörers einnehmen, während ich zwei Minuten lang darüber reden sollte, was mir in diesem Workshop besonders wichtig ist. Anschließend tauschten wir die Rollen. Für mich fühlten sich diese zwei Minuten Redezeit zum Einen elend lang an, denn ich war es gewohnt, unterbrochen zu werden. Zum anderen fühlte es sich gut an, zu wissen, dass man nicht unterbrochen werden würde, sodass man auch selbst eigene Gedanken klarer - aber auch ungefilterter - ausführen konnte. Auch mein Partner entdeckte neue Seiten des Zuhörens. Solche Übungen sind aus meiner Sicht eine gute Grundlage, um später als Führungskraft nicht nur ein besseres Verständnis für seine Mitarbeiter zu erhalten, sondern auch für seine Partner, Kunden und sein Energiemanagement, weswegen ich diese Übung sehr sinnvoll fand.

Mit zunehmend gutem Wetter verlegten wir unseren Workshop nach draußen auf die Aussichtsplattform des Schlosses Ebersberg. Hier machten wir eine Open-Awareness-Übung. Dabei handelt es sich um eine Übung, bei der man den Fokus auf unterschiedliche Sinne legt. Mit geschlossenen Augen nahmen wir zuerst die Umgebung mithilfe unseres Geruchssinns wahr. Riecht man den grünen Rasen? Oder doch das Waschmittel des Nebenmanns, der Nebenfrau? Wichtig war hier, die Sinneseindrücke mit Wohlwollen und Neugier aufzunehmen und keine Bewertung einfließen zu lassen.
So arbeiteten wir uns durch alle Sinne durch.

Den Workshop schlossen wir mit einer Journaling Übung ab, mit welcher wir nochmal über den Vormittag reflektierten und uns bewusst wurden, wie wir diese Übungen in den Alltag integrieren wollten. Im Großen und Ganzen, ist der Workshop für mich eine spannende Erfahrung zum Thema Energiemanagement im Alltag gewesen und ich kann mir auch vorstellen, ab und zu auf solche Übungen zurückzugreifen.

Yoga - Susann Rasper, Namotoyoga (Bericht von Vitus Henning)

Wochenendakademie 2023 Yoga Workshop

Als sportlich fokussierte Option stand bei unserer Wochenendakademie auch ein Yoga-Workshop zur Wahl, geleitet von Susann Rasper (Leiterin und Inhaberin von Namotoyoga).

Die Wenigsten von uns brachten bereits praktische Yoga-Erfahrung mit. Trotzdem wussten einzelne Teilnehmer*innen bereits im Voraus, dass Yoga auf die Vereinigung von Körper und Geist abzielt. Andere waren daran interessiert, etwas mehr über den Hintergrund und die Spiritualität zu erfahren.
Wir starteten relativ direkt in die Praxis - zunächst mit Fokus- und Atemübungen. Die Atmosphäre war von Frieden und Gelassenheit erfüllt, während wir unsere Gedanken losließen und uns auf den gegenwärtigen Moment, unsere inneren Empfindungen oder auch unser “drittes Auge” konzentrierten. Wir lernten vor allem die “Kapalabhati”-Atmung als Schnellatmungs-Technik kennen, welche eine aktivierende Wirkung vor allem im Kopf hervorruft.
Der Höhepunkt waren die folgenden, gemeinsam durchgeführten Yoga-Sequenzen, bestehend aus Haltungen und Übergängen. Dabei wurde jeder von uns in Hinblick auf Kraft, Beweglichkeit, Koordination und/oder auch Ausdauer herausgefordert! Neben weit verbreiteten Haltungen, wie z.B. die des herabschauenden Hundes, wurden für insgesamt zwei Stunden verschiedene Vor- und Rückwärtsbeugen, Drehungen, Umkehrhaltungen und auch Armbalancen (wie “die Krähe”) praktiziert.
Der praktische Teil endete mit einer Entspannungsphase, bei der die Teilnehmer*innen auf Yogamatten liegend mit einem Lavendelkissen auf den Augen in einer tiefen Entspannung verharrten. Die beruhigende Musik trug dazu bei, dass die Teilnehmer*innen sich vollkommen erneuert und gestärkt fühlten.
Abschließend präsentierte uns Susann die Philosophie, Geschichte und die verschiedenen Aspekte dieser alten Praxis (z.B. die Rolle der “Gurus”) mit einer kurzen Präsentation.

Insgesamt war der Yoga Workshop eine wunderbare Gelegenheit, um dem Alltagsstress zu entfliehen und Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Das Verhältnis aus Theorie, Hintergrundwissen und Praxis hat uns sehr gut gefallen. Ein herzliches Dankeschön an Susann!

Yogaś citta-vrtti-nirodhah (“Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen aller Aktivitäten des Geistes”).

 

Am Sonntag endete die Wochenendakademie mit einem gemeinsamen Frühstück. Es war ein tolles und bereicherndes Wochenende, bei dem die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, neue Freundschaften zu knüpfen, ihr Netzwerk zu erweitern und einige Impulse für ihre persönliche und berufliche Entwicklung mitzunehmen.

Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben!
Wir danken der Christian Bürkert Stiftung und CYLAD Consulting für die großzügige Unterstützung bei der Realisierung dieses Projektes!

Die nächste Wochenendakademie findet vom 12.-14.04.2024 im Berghaus Hundseck statt. Die Anmeldung startet voraussichtlich Ende 2023.